Hildegard Fuks geb. Izkowitz (1910-2001)

kurz-Biografie

Hildegard Paula Izkowitz kommt am 1. März 1910 in Breslau, Schlesien (heute Wrocław, Polen) zur Welt. Ihre Eltern Tobias Izkowitz und Minna geb. Meilich ziehen mit ihr nach Dresden.¹ Hier macht Hilde nach der Schule eine Ausbildung zur Bankangestellten.

Am 8. September 1932 heiratet sie in Dresden Hilel Fuks, der in Cottbus lebt.² Die beiden ziehen gemeinsam nach Spremberg in die Sommerstraße 36 (heute Schillerstraße) und bekommen hier eine Tochter, Evelyn. Im Dezember 1936 stirbt ihr Ehemann Hilel im Alter von nur 34 Jahren im Spremberger Krankenhaus aus unbekannten Gründen.³ Er wird auf dem jüdischen Friedhof in Cottbus beigesetzt.

Hilde zieht zurück zu ihren Eltern nach Dresden. In der sogenannten Polenaktion des NS-Regimes werden ihre Eltern, Schwiegereltern, Schwager und Schwägerin alle nach Polen ausgewiesen. Hilde hingegen scheint die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen und darf bleiben. In der nächsten Zeit versucht sie, die Angelegenheiten ihrer Familie in Deutschland zu regeln. Ihre Schwägerin Thekla Fuks darf schließlich aus Polen zurückkehren und kommt erst einmal bei Hilde unter. Die beiden haben überhaupt kein Auskommen. Deshalb bittet ihr Schwager Jossek den Rechtsanwalt Hammerschmidt, der die Familie in Deutschland vertritt:

"Hiermit bitte ich sie freundlichst, den mir gehörenden Betrag meiner Schwägerin Hilde Fuks auszuhändigen, damit sie gemeinschaftlich mit ihrem Kinde, sowie meiner Schwester, ihren Lebensunterhalt bestreiten können, da sie mittellos dastehen. Außerdem soll für das Kind meiner Schwägerin eine Ausstattung gemacht werden, da sie nach dem Ausland verschickt werden soll und dies alles viel Geld kostet. Wie sie ja wissen, ist meine Schwägerin Witwe, und trete ich anstelle meines verstorbenen Bruders für sie und ihr Kind ein.“⁴

Spätestens seit den Ereignissen der Reichspogromnacht am 9. November 1938 setzt Hilde alles daran, dass ihr Kind und sie Deutschland verlassen können. Da die finanziellen Angelegenheiten der Familie sich nur schwer klären lassen, schreibt sie ihrerseits an den Rechtsanwalt:

“Ich habe immer gedacht, mein Schwager kommt jeden Tag zurück, da er aber bis heute noch nicht da ist und ich ernstlich vor der Auswanderung stehe, bitte ich Sie, mir umgehend das Geld zu senden.“⁵

Im März 1939 gelingt ihr die Flucht nach England. Ob es ihr auch gelungen ist, Evi dorthin zu schicken oder selbst mitzunehmen und ob sie in England wieder vereint werden, ist bisher ungeklärt.

In England lernt Hilde Harry Patchett kennen, der als Verleger arbeitet und wohlhabend ist. Die beiden heiraten im Sommer 1940 in Hendon. Sie ziehen nach London in eine vornehme Gegend und Hilde wird Hausfrau.⁶

Hildes Angehörige der Familie Fuks werden alle 1942 ermordet. Ihre Eltern Tobias und Minna verschwinden während des Krieges. Hilde wird nie erfahren, wann und wo sie gestorben sind.

Nach Kriegsende unternimmt Hilde große Reisen. Sie reist mehrfach in die U.S.A., mit dem Schiff und später mit dem Flugzeug, reist nach Yokohama in Japan und nach Südafrika.⁷ Ob sie Deutschland noch einmal besucht hat, ist unbekannt.

Im Mai 2001 stirbt Hilde in Westminster, London im Alter von 91 Jahren.⁸