Klara Peiser kommt am 14. November 1872 in Reisen, Preußen (heute Rydzyna, Polen) zur Welt.1 Ihre Mutter ist Pauline Peiser geb. Landshut lebt später in Guben und ihr Vater ist vermutlich der Kaufmann Louis Peiser, der um 1900 herum in Spremberg ein Bekleidungsgeschäft eröffnet hat. Aus Zeitnungsannoncen ist ersichtlich, dass das Geschäft an jüdischen Feiertagen geschlossen bleibt, aber nicht am Sabbat, der jeden Samstag ist.2 Zuerst befindet sich das Geschäft am Markt 6, 1913 ziehen sie damit aber in die Lange Straße 39.3
Über Louis Peisers Leben ist bisher nichts weiter bekannt. Klara Peiser lebt spätestens ab 1906 in Spremberg. Möglicherweise ist sie direkt mit der Geschäftseröffnung nach Spremberg gezogen und hat die Geschäfte vor Ort geführt, während ihr Vater in Guben tätig war.
1906 wird Klara mit dem Kaufmann Salo Jacob verlobt.4 Sie ist fast 34 Jahre alt, Salo ist sechs Jahre jünger. Vielleicht wurde ein Heiratsvermittler genutzt, wie es bei Juden aus den Ostgebieten oft üblich war. Nun steigt auch Salo ins Geschäft in Spremberg ein und wird es irgendwann ganz übernehmen. Den Geschäftsnamen behalten sie bei: Louis Peiser, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Lange Straße 39.5
30 Jahre leben und wirken Klara und Salo in Spremberg, bis es unter dem NS-Regime so viele Gesetze zur Diskriminierung von Juden und Jüdinnen und deren Geschäften gibt, dass die beiden ihre wirtschaftliche Existenz nicht länger sichern können. Eine Postkarte von 1935 zeigt die Lange Straße von Spremberg und das Schild „Kauft nicht beim Juden“ vor der Ladentür der Jacobs.
Sie sind beide um die 60 Jahre alt, als sie ihr Leben in Spremberg hinter sich lassen und zu Verwandten nach Breslau ziehen.6 Salo gibt sich Mühe dort noch einmal ein Geschäft für Damenkleidung aufzubauen. In Breslau erleben sie am 9. November 1938 die Reichspogromnacht mit, in der alle jüdischen Geschäfte und die Neue Synagoge zerstört werden. Am Folgetag werden 600 Männer verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auch Salo ist darunter. Vier Wochen lang wird er festgehalten, schikaniert, zu Schwerstarbeit gezwungen. Dann darf er nach Breslau zurückkehren.7 In den ersten Kriegsjahren ziehen sie oft um; leben auf engem Raum. Im Frühjahr 1942 erleben sie mit, wie Salos Schwestern und deren Ehemänner abgeholt und in den Osten Polens deportiert werden. Sie hören nie wieder etwas von ihnen.
Am 31. August 1942 werden Klara und Salo mit 1065 anderen Jüdinnen und Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur 30 von ihnen werden das überleben. Im Ghetto führen Kälte, Mangel an Nahrungsmitteln, Enge und minimale Ausstattung der Unterkünfte sowie fehlende Medikamente für grassierende Krankheiten zu hohen Todeszahlen. Klara stirbt am 26. März 1943. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Ihr Mann Salo stirbt eine Woche später im Alter von 64 Jahren.8
14.11.1872 | Geburt – in Reisen |
ca. 1904 | Zuzug – nach Spremberg, Eröffnung des Bekleidungsgeschäfts Louis Peiser am Markt 6 durch ihren Vater |
Juni 1906 | Eheschließung – Verlobung mit Salo Jacob, Heirat zu unbekanntem Zeitpunkt in Spremberg |
06.09.1913 | Neueröffnung des Geschäfts Louis Peiser in der Langen Straße 39 |
April 1933 | Schild "Kauft nicht beim Juden" wird vor ihrem Geschäft angebracht |
1935 | Weggang – aus Spremberg nach Breslau |
10.11.1938 | Verhaftung ihres Ehemannes, ein Monat Konzentrationslager Buchenwald |
31.08.1942 | Deportation ins Ghetto Theresienstadt |
26.03.1943 | Todestag – Ermordung im Ghetto Theresienstadt |
05.10.2023 | Stolpersteinverlegung – in der Langen Straße 39 |
Jacob, Salo | Ehemann |
Lange Straße | Arbeitsort, letzter Wohnort, STOLPERSTEIN |
14.11.1872 | Geburt – in Reisen |
ca. 1904 | Zuzug – nach Spremberg, Eröffnung des Bekleidungsgeschäfts Louis Peiser am Markt 6 durch ihren Vater |
Juni 1906 | Eheschließung – Verlobung mit Salo Jacob, Heirat zu unbekanntem Zeitpunkt in Spremberg |
06.09.1913 | Neueröffnung des Geschäfts Louis Peiser in der Langen Straße 39 |
April 1933 | Schild "Kauft nicht beim Juden" wird vor ihrem Geschäft angebracht |
1935 | Weggang – aus Spremberg nach Breslau |
10.11.1938 | Verhaftung ihres Ehemannes, ein Monat Konzentrationslager Buchenwald |
31.08.1942 | Deportation ins Ghetto Theresienstadt |
26.03.1943 | Todestag – Ermordung im Ghetto Theresienstadt |
05.10.2023 | Stolpersteinverlegung – in der Langen Straße 39 |
Klara Peiser kommt am 14. November 1872 in Reisen, Preußen (heute Rydzyna, Polen) zur Welt.1 Ihre Mutter ist Pauline Peiser geb. Landshut lebt später in Guben und ihr Vater ist vermutlich der Kaufmann Louis Peiser, der um 1900 herum in Spremberg ein Bekleidungsgeschäft eröffnet hat. Aus Zeitnungsannoncen ist ersichtlich, dass das Geschäft an jüdischen Feiertagen geschlossen bleibt, aber nicht am Sabbat, der jeden Samstag ist.2 Zuerst befindet sich das Geschäft am Markt 6, 1913 ziehen sie damit aber in die Lange Straße 39.3
Über Louis Peisers Leben ist bisher nichts weiter bekannt. Klara Peiser lebt spätestens ab 1906 in Spremberg. Möglicherweise ist sie direkt mit der Geschäftseröffnung nach Spremberg gezogen und hat die Geschäfte vor Ort geführt, während ihr Vater in Guben tätig war.
1906 wird Klara mit dem Kaufmann Salo Jacob verlobt.4 Sie ist fast 34 Jahre alt, Salo ist sechs Jahre jünger. Vielleicht wurde ein Heiratsvermittler genutzt, wie es bei Juden aus den Ostgebieten oft üblich war. Nun steigt auch Salo ins Geschäft in Spremberg ein und wird es irgendwann ganz übernehmen. Den Geschäftsnamen behalten sie bei: Louis Peiser, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Lange Straße 39.5
30 Jahre leben und wirken Klara und Salo in Spremberg, bis es unter dem NS-Regime so viele Gesetze zur Diskriminierung von Juden und Jüdinnen und deren Geschäften gibt, dass die beiden ihre wirtschaftliche Existenz nicht länger sichern können. Eine Postkarte von 1935 zeigt die Lange Straße von Spremberg und das Schild „Kauft nicht beim Juden“ vor der Ladentür der Jacobs.
Sie sind beide um die 60 Jahre alt, als sie ihr Leben in Spremberg hinter sich lassen und zu Verwandten nach Breslau ziehen.6 Salo gibt sich Mühe dort noch einmal ein Geschäft für Damenkleidung aufzubauen. In Breslau erleben sie am 9. November 1938 die Reichspogromnacht mit, in der alle jüdischen Geschäfte und die Neue Synagoge zerstört werden. Am Folgetag werden 600 Männer verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auch Salo ist darunter. Vier Wochen lang wird er festgehalten, schikaniert, zu Schwerstarbeit gezwungen. Dann darf er nach Breslau zurückkehren.7 In den ersten Kriegsjahren ziehen sie oft um; leben auf engem Raum. Im Frühjahr 1942 erleben sie mit, wie Salos Schwestern und deren Ehemänner abgeholt und in den Osten Polens deportiert werden. Sie hören nie wieder etwas von ihnen.
Am 31. August 1942 werden Klara und Salo mit 1065 anderen Jüdinnen und Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur 30 von ihnen werden das überleben. Im Ghetto führen Kälte, Mangel an Nahrungsmitteln, Enge und minimale Ausstattung der Unterkünfte sowie fehlende Medikamente für grassierende Krankheiten zu hohen Todeszahlen. Klara stirbt am 26. März 1943. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Ihr Mann Salo stirbt eine Woche später im Alter von 64 Jahren.8
Jacob, Salo | Ehemann |
Lange Straße | Arbeitsort, letzter Wohnort, STOLPERSTEIN |
Arolsen Archiv:
Stadtarchiv Spremberg:
Archiv des Niederlausitzer Heidemuseums:
Datenbank von Yad Vashem:
Archiv der Kreuzkirche Spremberg:
Guben, Jüdischer Friedhof:
Archiwum Panstwowe W Lesznie:
Silesian Digital Library:
Internetseiten: