Salo Jacob kommt am 11. August 1878 in Brandenstein (heute Pogorzela, Polen) als zweites von fünf Kindern des Kaufmanns Adolf Jacob und seiner Ehefrau Caecilie geb. Pelz zur Welt.1 Auch Salo wird Kaufmann, scheint aber nicht gut Fuß zu fassen. 1906 lebt der 28-Jährige zur Untermiete bei der jüdischen Gemeinde in Bernburg/Anhalt.
Im selben Jahr wird er mit der sechs Jahre älteren Klara Peiser, die in Spremberg lebt, verlobt.2 Vielleicht wurde ein Heiratsvermittler genutzt, wie es bei Juden aus den Ostgebieten oft üblich war. Salo steigt ins Geschäft von Klaras Vater mit ein und wird es irgendwann ganz übernehmen. Den Geschäftsnamen behalten sie bei: Louis Peiser, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Lange Straße 39.3 Spätestens ab 1906 lebt Salo also in Spremberg und er ist Mitglied der jüdischen Gemeinde Cottbus.4
30 Jahre leben und wirken Klara und Salo in Spremberg, bis es unter dem NS-Regime so viele Gesetze zur Diskriminierung von Juden und Jüdinnen und deren Geschäften gibt, dass die beiden ihre wirtschaftliche Existenz nicht länger sichern können. Eine Postkarte von 1935 zeigt die Lange Straße von Spremberg und das Schild „Kauft nicht beim Juden“ vor der Ladentür der Jacobs.
Sie sind beide um die 60 Jahre alt, als sie ihr Leben in Spremberg hinter sich lassen und zu Verwandten nach Breslau ziehen. Salo gibt sich Mühe dort noch einmal ein Geschäft für Damenkleidung aufzubauen. In Breslau erleben sie am 9. November 1938 die Reichspogromnacht mit, in der alle jüdischen Geschäfte und die Neue Synagoge zerstört werden. Am Folgetag werden 600 Männer verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auch Salo ist darunter. Vier Wochen lang wird er festgehalten, schikaniert, zu Schwerstarbeit gezwungen. Dann darf er nach Breslau zurückkehren.5 In den ersten Kriegsjahren ziehen sie oft um; leben auf engem Raum. Im Frühjahr 1942 erleben sie mit, wie Salos Schwestern und deren Ehemänner abgeholt und in den Osten Polens deportiert werden. Sie hören nie wieder etwas von ihnen.
Am 31. August 1942 werden Klara und Salo mit 1065 anderen Jüdinnen und Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur 30 von ihnen werden das überleben. Im Ghetto führen Kälte, Mangel an Nahrungsmitteln, Enge und minimale Ausstattung der Unterkünfte sowie fehlende Medikamente für grassierende Krankheiten zu hohen Todeszahlen. Klara stirbt am 26. März 1943. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Salo stirbt eine Woche später am 2. April im Alter von 64 Jahren.6
11.08.1878 | Geburt – in Brandenstein, Preußen |
Juni 1906 | Eheschließung – Verlobung mit Salo Jacob, Heirat zu unbekanntem Zeitpunkt in Spremberg |
um 1906 | Zuzug – nach Spremberg |
1935 | Schild "Kauft nicht beim Juden" wird vor ihrem Geschäft angebracht |
1935 | Weggang – aus Spremberg nach Breslau |
10.11.-10.12.1938 | Haft im Konzentrationslager Buchenwald |
31.08.1942 | Deportation ins Ghetto Theresienstadt |
02.04.1943 | Todestag – Ermordung im Ghetto Theresienstadt |
05.10.2023 | Stolpersteinverlegung – in der Langen Straße 39 |
Jacob, Klara | Ehefrau |
Lange Straße | Arbeitsort, letzter Wohnort, STOLPERSTEIN |
11.08.1878 | Geburt – in Brandenstein, Preußen |
Juni 1906 | Eheschließung – Verlobung mit Salo Jacob, Heirat zu unbekanntem Zeitpunkt in Spremberg |
um 1906 | Zuzug – nach Spremberg |
1935 | Schild "Kauft nicht beim Juden" wird vor ihrem Geschäft angebracht |
1935 | Weggang – aus Spremberg nach Breslau |
10.11.-10.12.1938 | Haft im Konzentrationslager Buchenwald |
31.08.1942 | Deportation ins Ghetto Theresienstadt |
02.04.1943 | Todestag – Ermordung im Ghetto Theresienstadt |
05.10.2023 | Stolpersteinverlegung – in der Langen Straße 39 |
Salo Jacob kommt am 11. August 1878 in Brandenstein (heute Pogorzela, Polen) als zweites von fünf Kindern des Kaufmanns Adolf Jacob und seiner Ehefrau Caecilie geb. Pelz zur Welt.1 Auch Salo wird Kaufmann, scheint aber nicht gut Fuß zu fassen. 1906 lebt der 28-Jährige zur Untermiete bei der jüdischen Gemeinde in Bernburg/Anhalt.
Im selben Jahr wird er mit der sechs Jahre älteren Klara Peiser, die in Spremberg lebt, verlobt.2 Vielleicht wurde ein Heiratsvermittler genutzt, wie es bei Juden aus den Ostgebieten oft üblich war. Salo steigt ins Geschäft von Klaras Vater mit ein und wird es irgendwann ganz übernehmen. Den Geschäftsnamen behalten sie bei: Louis Peiser, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Lange Straße 39.3 Spätestens ab 1906 lebt Salo also in Spremberg und er ist Mitglied der jüdischen Gemeinde Cottbus.4
30 Jahre leben und wirken Klara und Salo in Spremberg, bis es unter dem NS-Regime so viele Gesetze zur Diskriminierung von Juden und Jüdinnen und deren Geschäften gibt, dass die beiden ihre wirtschaftliche Existenz nicht länger sichern können. Eine Postkarte von 1935 zeigt die Lange Straße von Spremberg und das Schild „Kauft nicht beim Juden“ vor der Ladentür der Jacobs.
Sie sind beide um die 60 Jahre alt, als sie ihr Leben in Spremberg hinter sich lassen und zu Verwandten nach Breslau ziehen. Salo gibt sich Mühe dort noch einmal ein Geschäft für Damenkleidung aufzubauen. In Breslau erleben sie am 9. November 1938 die Reichspogromnacht mit, in der alle jüdischen Geschäfte und die Neue Synagoge zerstört werden. Am Folgetag werden 600 Männer verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auch Salo ist darunter. Vier Wochen lang wird er festgehalten, schikaniert, zu Schwerstarbeit gezwungen. Dann darf er nach Breslau zurückkehren.5 In den ersten Kriegsjahren ziehen sie oft um; leben auf engem Raum. Im Frühjahr 1942 erleben sie mit, wie Salos Schwestern und deren Ehemänner abgeholt und in den Osten Polens deportiert werden. Sie hören nie wieder etwas von ihnen.
Am 31. August 1942 werden Klara und Salo mit 1065 anderen Jüdinnen und Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur 30 von ihnen werden das überleben. Im Ghetto führen Kälte, Mangel an Nahrungsmitteln, Enge und minimale Ausstattung der Unterkünfte sowie fehlende Medikamente für grassierende Krankheiten zu hohen Todeszahlen. Klara stirbt am 26. März 1943. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Salo stirbt eine Woche später am 2. April im Alter von 64 Jahren.6
Jacob, Klara | Ehefrau |
Lange Straße | Arbeitsort, letzter Wohnort, STOLPERSTEIN |
Arolsen Archiv:
Stadtarchiv Spremberg:
Datenbank von Yad Vashem:
Archiv der Kreuzkirche Spremberg:
Guben, Jüdischer Friedhof:
Archiwum Panstwowe W Lesznie:
Silesian Digital Library:
Internetseiten: