Familie Makower

Um 1893 ziehen die jüdischen Eheleute Isidor (gebürtig Izka Leiba, russischer Staatsbürger) Makower und Selma geb. Meinhardt nach Spremberg. Sie bekommen hier drei Kinder: Elli (*1894), Hans (*1895) und Günther (*1896).1 Dabei scheinen sie es in dieser Zeit schwer zu haben, eine stetige Bleibe zu finden. Ihre Tochter Elli kommt in der Langen Str. 14 zur Welt, Hans im Jahr darauf in der Langen Str. 47, und wiederum im Folgejahr Günther in der Langen Str. 45.2

Isidor eröffnet ein Kaufhaus für Bettfedern, Stoffe, Kleidung und Accessoires.3 1911 geht das Geschäft bankrott und die Familie zieht nach 18 Jahren, die sie in Spremberg lebten, nach Berlin. Zuletzt wohnten sie in der Langen Straße 44.4 Jenes Haus hatte die Familie selbst erworben. Mit ihrem Weggang wurde das Haus zwangsversteigert und ging an die Firma Louis Levy & Co. in Chemnitz über.5 Ob hier eine Verbindung zur Firma Louis Levy in Spremberg besteht, ist noch nicht nachgewiesen.

Hans Makower ist psychisch krank und stirbt bereits 1921 im Alter von 26 Jahren in einer Klinik in Eberswalde.6

Günther Makower, kaufmännischer Direktor einer internationalen Elektroinstallateurfirma, zieht spätestens 1932 nach Buenos Aires in Argentinien. Für die Heirat mit der jüdischen Malerin Helene Czernichowska aus Warschau kehrt er nach Berlin zurück, dann ziehen sie gemeinsam nach Argentinien.7

Elli Makower hat 1919 den katholischen Gutspächter und Rechtsanwalt Ludwig Graf von Strachwitz geheiratet. Im November 1933 lassen sich die beiden scheiden, vielleicht unter dem Druck des NS-Regimes.8 1934 flieht Elli Makower mit ihrem neuen Ehemann, dem polnischen Juden Gabryel Berger, nach Palästina.9 Als sie anfangen, sich um die palästinensische Staatsbürgerschaft zu bemühen, fordern ihre Eltern für Elli beim Standesamt Spremberg eine Abschrift des Geburtseintrages für jene Zwecke an. Als Antwort erhalten sie die Nachricht, dass dem erst nachgekommen werden könne, sobald sie die Erklärung abgegeben habe, dass sie nun den für Jüdinnen erforderlichen Zweitnamen “Sara“ führe. Daraufhin schreiben die Eltern zurück, dass Elli bereits im Ausland lebt und nicht zur Namensänderung verpflichtet sei.10

Isidor Makower stirbt am 24. Dezember 1939 im jüdischen Krankenhaus nach einem Oberschenkelhalsbruch im Alter von 68 Jahren.11 Am selben Tag erhalten Elli und ihr Ehemann die palästinensische Staatsbrügerschaft.12

Selma Makower verbleibt als einzige der Familie in Berlin. Am 12. November 1940 wird sie tot aus dem Neuen See in Berlin-Tiergarten geborgen. Ob es sich bei ihrem Tod um eine Straftat oder Selbstmord handelt, wird nicht ermittelt.13

STOLPERSTEINE für Isidor und Selma Makower können in Berlin-Friedenau, Hähnelstraße 13 verlegt werden.

  1. Vgl. Jürgen Stein, Jüdische Bürger Sprembergs im 19. Jahrhundert, in: Spremberger Kulturbund e.V./Stadtverwaltung Spremberg (Hrsg.): Heimatkalender 2005, Stadt Spremberg und Umgebung, Cottbus 2004, Seite 40.
  2. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Geburtseinträge für Elli Makower 166/1894, Hans Makower 186/1895 und Günther Makower 332/1896.
  3. Vgl. Archiv der Kreuzkirche Spremberg, Spremberger Anzeiger, Geschäftsanzeige Makower vom 19.08.1897 und 21.05.1905.
  4. Vgl. Niederlausitzer Heidemuseum, Spremberger Anzeiger vom 28.01.1911 und 25.03.1911.
  5. Vgl. Niederlausitzer Heidemuseum, Spremberger Anzeiger vom 28.04.1911.
  6. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Landkreis Barnim, Deutschland, Sterberegister 1874-1966 für Hans Makower.
  7. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Rio de Janeiro, Brasilien, Einwanderungskarten, 1900-1965 für Gunther Makower; vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936 für Günter Makower und Helene Czernichowska.
  8. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936, für Ludwig Graf von Strachwitz und Elli Makower.
  9. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank myheritage.de, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, für Gabryel Berger und Elli Berger geb. Makower.
  10. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Namensänderungen von Jüdinnen und Juden im NS-Regime.
  11. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Sterberegister, 1874-1955 für Izka Leiba Israel Makower.
  12. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank myheritage.de, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, für Gabryel Berger und Elli Berger geb. Makower.
  13. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Sterberegister, Standesamt I in Berlin, Deutschland, 1939-1955 für Selma Makower.
Familie MakowerFamilie Makower

kurz-Biografie

24.11.1861Geburt – von Izka Leiba Makower in Grodno, Russland
16.07.1870Geburt – von Selma Meinhardt
17.08.1893Eheschließung – von Isidor Makower und Selma Meinhardt in Schwedt/Oder
spätestens 1894Zuzug – von Isidor und Selma Makower, Eröffnung Kaufhaus Makower
02.07.1894Geburt – von Elli Makower in der Langen Str. 14, Spremberg
10.07.1895Geburt – von Hans Makower in der Langen Str. 47, Spremberg
05.12.1896Geburt – von Günther Makower in der Langen Str. 45, Spremberg
Januar 1911Das Geschäft der Makowers geht bankrott.
Ende März 1911Weggang – der Eheleute Makower & ihrer drei Kinder von Spremberg nach Berlin
28.04.1911Zwangsversteigerung des Makowerschen Hauses Lange Str. 44 an die Firma Louis Levy & Co. in Chemnitz
15.10.1919Eheschließung – von Elli Makower und Ludwig Graf von Strachwitz in Berlin
11.05.1921Todestag – von Hans Makower in Eberswalde
12.12.1932Eheschließung – von Günther Makower und Helene Czernichowska
05.11.1933Scheidung von Elli Makower und Ludwig Graf von Strachwitz in Berlin
1934Eheschließung – von Elli Makower und Gabryel Berger
02.01.1934Flucht von Elli Makower mit Ehemann nach Palästina
24.12.1939Todestag – von Isidor Makower in Berlin
12.11.1940Todestag – von Selma Makower in Berlin
Juni 1975Todestag – von Günther Makower in New York
Familie MakowerFamilie Makower

kurz-Biografie

24.11.1861Geburt – von Izka Leiba Makower in Grodno, Russland
16.07.1870Geburt – von Selma Meinhardt
17.08.1893Eheschließung – von Isidor Makower und Selma Meinhardt in Schwedt/Oder
spätestens 1894Zuzug – von Isidor und Selma Makower, Eröffnung Kaufhaus Makower
02.07.1894Geburt – von Elli Makower in der Langen Str. 14, Spremberg
10.07.1895Geburt – von Hans Makower in der Langen Str. 47, Spremberg
05.12.1896Geburt – von Günther Makower in der Langen Str. 45, Spremberg
Januar 1911Das Geschäft der Makowers geht bankrott.
Ende März 1911Weggang – der Eheleute Makower & ihrer drei Kinder von Spremberg nach Berlin
28.04.1911Zwangsversteigerung des Makowerschen Hauses Lange Str. 44 an die Firma Louis Levy & Co. in Chemnitz
15.10.1919Eheschließung – von Elli Makower und Ludwig Graf von Strachwitz in Berlin
11.05.1921Todestag – von Hans Makower in Eberswalde
12.12.1932Eheschließung – von Günther Makower und Helene Czernichowska
05.11.1933Scheidung von Elli Makower und Ludwig Graf von Strachwitz in Berlin
1934Eheschließung – von Elli Makower und Gabryel Berger
02.01.1934Flucht von Elli Makower mit Ehemann nach Palästina
24.12.1939Todestag – von Isidor Makower in Berlin
12.11.1940Todestag – von Selma Makower in Berlin
Juni 1975Todestag – von Günther Makower in New York

Um 1893 ziehen die jüdischen Eheleute Isidor (gebürtig Izka Leiba, russischer Staatsbürger) Makower und Selma geb. Meinhardt nach Spremberg. Sie bekommen hier drei Kinder: Elli (*1894), Hans (*1895) und Günther (*1896).1 Dabei scheinen sie es in dieser Zeit schwer zu haben, eine stetige Bleibe zu finden. Ihre Tochter Elli kommt in der Langen Str. 14 zur Welt, Hans im Jahr darauf in der Langen Str. 47, und wiederum im Folgejahr Günther in der Langen Str. 45.2

Isidor eröffnet ein Kaufhaus für Bettfedern, Stoffe, Kleidung und Accessoires.3 1911 geht das Geschäft bankrott und die Familie zieht nach 18 Jahren, die sie in Spremberg lebten, nach Berlin. Zuletzt wohnten sie in der Langen Straße 44.4 Jenes Haus hatte die Familie selbst erworben. Mit ihrem Weggang wurde das Haus zwangsversteigert und ging an die Firma Louis Levy & Co. in Chemnitz über.5 Ob hier eine Verbindung zur Firma Louis Levy in Spremberg besteht, ist noch nicht nachgewiesen.

Hans Makower ist psychisch krank und stirbt bereits 1921 im Alter von 26 Jahren in einer Klinik in Eberswalde.6

Günther Makower, kaufmännischer Direktor einer internationalen Elektroinstallateurfirma, zieht spätestens 1932 nach Buenos Aires in Argentinien. Für die Heirat mit der jüdischen Malerin Helene Czernichowska aus Warschau kehrt er nach Berlin zurück, dann ziehen sie gemeinsam nach Argentinien.7

Elli Makower hat 1919 den katholischen Gutspächter und Rechtsanwalt Ludwig Graf von Strachwitz geheiratet. Im November 1933 lassen sich die beiden scheiden, vielleicht unter dem Druck des NS-Regimes.8 1934 flieht Elli Makower mit ihrem neuen Ehemann, dem polnischen Juden Gabryel Berger, nach Palästina.9 Als sie anfangen, sich um die palästinensische Staatsbürgerschaft zu bemühen, fordern ihre Eltern für Elli beim Standesamt Spremberg eine Abschrift des Geburtseintrages für jene Zwecke an. Als Antwort erhalten sie die Nachricht, dass dem erst nachgekommen werden könne, sobald sie die Erklärung abgegeben habe, dass sie nun den für Jüdinnen erforderlichen Zweitnamen “Sara“ führe. Daraufhin schreiben die Eltern zurück, dass Elli bereits im Ausland lebt und nicht zur Namensänderung verpflichtet sei.10

Isidor Makower stirbt am 24. Dezember 1939 im jüdischen Krankenhaus nach einem Oberschenkelhalsbruch im Alter von 68 Jahren.11 Am selben Tag erhalten Elli und ihr Ehemann die palästinensische Staatsbrügerschaft.12

Selma Makower verbleibt als einzige der Familie in Berlin. Am 12. November 1940 wird sie tot aus dem Neuen See in Berlin-Tiergarten geborgen. Ob es sich bei ihrem Tod um eine Straftat oder Selbstmord handelt, wird nicht ermittelt.13

STOLPERSTEINE für Isidor und Selma Makower können in Berlin-Friedenau, Hähnelstraße 13 verlegt werden.

  1. Vgl. Jürgen Stein, Jüdische Bürger Sprembergs im 19. Jahrhundert, in: Spremberger Kulturbund e.V./Stadtverwaltung Spremberg (Hrsg.): Heimatkalender 2005, Stadt Spremberg und Umgebung, Cottbus 2004, Seite 40.
  2. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Geburtseinträge für Elli Makower 166/1894, Hans Makower 186/1895 und Günther Makower 332/1896.
  3. Vgl. Archiv der Kreuzkirche Spremberg, Spremberger Anzeiger, Geschäftsanzeige Makower vom 19.08.1897 und 21.05.1905.
  4. Vgl. Niederlausitzer Heidemuseum, Spremberger Anzeiger vom 28.01.1911 und 25.03.1911.
  5. Vgl. Niederlausitzer Heidemuseum, Spremberger Anzeiger vom 28.04.1911.
  6. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Landkreis Barnim, Deutschland, Sterberegister 1874-1966 für Hans Makower.
  7. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Rio de Janeiro, Brasilien, Einwanderungskarten, 1900-1965 für Gunther Makower; vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936 für Günter Makower und Helene Czernichowska.
  8. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936, für Ludwig Graf von Strachwitz und Elli Makower.
  9. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank myheritage.de, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, für Gabryel Berger und Elli Berger geb. Makower.
  10. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Namensänderungen von Jüdinnen und Juden im NS-Regime.
  11. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Berlin, Deutschland, Sterberegister, 1874-1955 für Izka Leiba Israel Makower.
  12. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank myheritage.de, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, für Gabryel Berger und Elli Berger geb. Makower.
  13. Vgl. Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de, Sterberegister, Standesamt I in Berlin, Deutschland, 1939-1955 für Selma Makower.

Quellenangaben

Archiv der Kreuzkirche Spremberg:

  • Spremberger Anzeiger, Geschäftsanzeige Makower vom 19.08.1897 und 21.05.1905.

Stadtarchiv Spremberg:

  • Geburtseinträge für Elli Makower 166/1894, Hans Makower 186/1895 und Günther Makower 332/1896.
  • Namensänderungen von Jüdinnen und Juden im NS-Regime.

Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de:

  • Rio de Janeiro, Brasilien, Einwanderungskarten, 1900-1965 für Gunther Makower.
  • Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936 für Günter Makower und Helene Czernichowska.
  • USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935-2014, Gunther Makower.
  • Landkreis Barnim, Deutschland, Sterberegister 1874-1966 für Hans Makower.
  • Berlin, Deutschland, Sterberegister, 1874-1955 für Izka Leiba Israel Makower.
  • Sterberegister, Standesamt I in Berlin, Deutschland, 1939-1955 für Selma Makower.
  • Berlin, Deutschland, Heiratsregister, 1874-1936, für Ludwig Graf von Strachwitz und Elli Makower.

Archiv der Ahnenforschungsdatenbank myheritage.de:

  • Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, für Gabryel Berger und Elli Berger geb. Makower.

Sekundärliteratur:

  • Jürgen Stein, Jüdische Bürger Sprembergs im 19. Jahrhundert, in: Spremberger Kulturbund e.V./Stadtverwaltung Spremberg (Hrsg.): Heimatkalender 2005, Stadt Spremberg und Umgebung, Cottbus 2004.

Internetseiten: