Die jüdischen Eheleute Max Ruppin, ein Kaufmann, und Fanny geb. Friedländer ziehen um 1890 nach Spremberg. Sie wohnen am Markt 1 und bekommen hier vier Kinder: Hertha (*1890), Martin (*1891), Hans (*1893) und Edith (*1896). In einer Geschäftsanzeige von 1897 „empfiehlt billigst Max Ruppin Thomasschlacke und Kainit“, das sind Düngemittel, im Spremberger Anzeiger.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt ziehen sie aus Spremberg fort nach Görlitz.
Ende 1938 teilen Hertha und Martin dem Standesamt Spremberg mit, dass sie zwangsweise die Beinamen “Sara“ bzw. “Israel“ tragen müssen.
Weiterer Lebensweg der Familiemitglieder:
- Max Ruppin betreibt 1934 in Görlitz ein Geschäft für Därme, Fleischereimaschinen und Geräte. Seine Frau Fanny ist zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.
- Hertha Ruppin wird Buchhalterin und lebt in Berlin. Ihr Leben endet am 18. Juli 1939 in den Wittenauer Heilstätten, angeblich aufgrund einer Geistesstörung und Lungenentzündung. Sie ist 49 Jahre alt. Da ab 1939 überdurschnittlich viele jüdische Personen in jenen Heilstätten zu Tode kamen, wird angenommen, dass es zu Morden an Patientinnen und Patienten gekommen ist. Bewiesen werden kann das nicht. Ein STOLPERSTEIN kann für Hertha in der Wullenweberstraße 11 in Berlin verlegt werden.
- Martin Ruppin heiratet die Jüdin Elsa Tennenbaum aus Stuttgart. In Görlitz kommt 1921 ihr Sohn Walter zur Welt. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 werden Martin und Walter verhaftet. Martin wird ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, der 17-jährige Walter ins Konzentrationslager Dachau. Ein paar Wochen später entlässt man sie wieder. Am 24. Februar 1943 werden Martin und Elsa ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Tage nach ihnen wird ihr Sohn Walter von Eberswalde aus ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Eineinhalb Jahre später kommen auch seine Eltern dorthin. Erst Martin, dann fünf Tage später Elsa mit dem Transport nach ihm. Ob Walter da noch lebt, ist unbekannt. Seine Mutter Elsa wird in Auschwitz ebenfalls an einem unbekannten Datum ermordet. Sein Vater Martin aber wird schon wenige Tage nach der Ankunft in Auschwitz wieder abtransport, vermutlich aufgrund der vorrückenden Roten Armee. Am Tag seines 53. Geburtstages kommt er im Außenlager Kaufering III des Konzentrationslagers Dachau an. Kurz vor Jahresende wird er dort am 29. Dezember 1944 ermordet. Das Vernichtungslager Auschwitz wird einen Monat später befreit. STOLPERSTEINE können für Martin, Elsa und Walter in Görlitz in der Leipziger Str. 20 verlegt werden.
- Hans Ruppin wird Holzkaufmann in Danzig. Dort heiratet er 1934 die Christin Herta Schulz. Während der NS-Zeit gelingt ihm die Flucht nach England. Nach dem Krieg stellt er über das Rote Kreuz Nachforschungen an, um herauszufinden, was aus seinem Bruder Martin, seiner Schwägerin Elsa und seinem Neffen Walter geworden ist. Keiner seiner Angehörigen hat überlebt. Walters Todesort und -datum sind bis heute unbekannt. Hans stirbt 1965 in St. Alban in England.
kurz-Biografie
spätestens 1890 | Zuzug – von Max Ruppin und Fanny geb. Friedländer, wohnen Markt 1, Eröffnung eines Geschäfts für landwirtschaftlichen Bedarf |
30.10.1890 | Geburt – von Hertha Ruppin in Spremberg |
10.10.1891 | Geburt – von Martin Ruppin in Spremberg |
11.02.1893 | Geburt – von Hans Ruppin in Spremberg |
04.07.1896 | Geburt – von Edith Ruppin in Spremberg |
frühestens 1898 | Weggang – von Spremberg nach Görlitz |
17.10.1921 | Geburt – von Walter Ruppin in Görlitz |
15.05.1934 | Eheschließung – von Hans Ruppin und Herta Schulz |
1938 | Flucht von Hans Ruppin aus Danzig nach England |
13.11.1938 | Verhaftung von Martin Ruppin in Görlitz, Konzentrationslager Sachsenhausen |
13.11.1938 | Verhaftung von Walter Ruppin, Konzentrationslager Dachau |
18.07.1939 | Todestag – von Hertha Ruppin in den Wittenauer Heilstätten, vermutlich Ermordung |
24.02.1943 | Deportation von Martin & Elsa Ruppin aus Breslau (?) ins Ghetto Theresienstadt |
26.02.1943 | Deporation von Walter Ruppin aus Eberswalde ins Vernichtungslager Auschwitz |
Sept/Okt 1944 | Deportation von Martin & Elsa Ruppin vom Ghetto Theresienstadt ins Vernichtungslager Auschwitz |
10.10.1944 | Deportation von Martin Ruppin ins Außenlager Kaufering III vom Konzentrationslager Dachau |
29.12.1944 | Todestag – Ermordung von Martin Ruppin im Außenlager Kaufering III vom Konzentrationslager Dachau |
26.01.1946 | Nachforschungen von Hans Ruppin beim Roten Kreuz über das Schicksal seiner Familie |
1965 | Todestag – von Hans Ruppin in St. Alban, England |
kurz-Biografie
spätestens 1890 | Zuzug – von Max Ruppin und Fanny geb. Friedländer, wohnen Markt 1, Eröffnung eines Geschäfts für landwirtschaftlichen Bedarf |
30.10.1890 | Geburt – von Hertha Ruppin in Spremberg |
10.10.1891 | Geburt – von Martin Ruppin in Spremberg |
11.02.1893 | Geburt – von Hans Ruppin in Spremberg |
04.07.1896 | Geburt – von Edith Ruppin in Spremberg |
frühestens 1898 | Weggang – von Spremberg nach Görlitz |
17.10.1921 | Geburt – von Walter Ruppin in Görlitz |
15.05.1934 | Eheschließung – von Hans Ruppin und Herta Schulz |
1938 | Flucht von Hans Ruppin aus Danzig nach England |
13.11.1938 | Verhaftung von Martin Ruppin in Görlitz, Konzentrationslager Sachsenhausen |
13.11.1938 | Verhaftung von Walter Ruppin, Konzentrationslager Dachau |
18.07.1939 | Todestag – von Hertha Ruppin in den Wittenauer Heilstätten, vermutlich Ermordung |
24.02.1943 | Deportation von Martin & Elsa Ruppin aus Breslau (?) ins Ghetto Theresienstadt |
26.02.1943 | Deporation von Walter Ruppin aus Eberswalde ins Vernichtungslager Auschwitz |
Sept/Okt 1944 | Deportation von Martin & Elsa Ruppin vom Ghetto Theresienstadt ins Vernichtungslager Auschwitz |
10.10.1944 | Deportation von Martin Ruppin ins Außenlager Kaufering III vom Konzentrationslager Dachau |
29.12.1944 | Todestag – Ermordung von Martin Ruppin im Außenlager Kaufering III vom Konzentrationslager Dachau |
26.01.1946 | Nachforschungen von Hans Ruppin beim Roten Kreuz über das Schicksal seiner Familie |
1965 | Todestag – von Hans Ruppin in St. Alban, England |
Die jüdischen Eheleute Max Ruppin, ein Kaufmann, und Fanny geb. Friedländer ziehen um 1890 nach Spremberg. Sie wohnen am Markt 1 und bekommen hier vier Kinder: Hertha (*1890), Martin (*1891), Hans (*1893) und Edith (*1896). In einer Geschäftsanzeige von 1897 „empfiehlt billigst Max Ruppin Thomasschlacke und Kainit“, das sind Düngemittel, im Spremberger Anzeiger.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt ziehen sie aus Spremberg fort nach Görlitz.
Ende 1938 teilen Hertha und Martin dem Standesamt Spremberg mit, dass sie zwangsweise die Beinamen “Sara“ bzw. “Israel“ tragen müssen.
Weiterer Lebensweg der Familiemitglieder:
- Max Ruppin betreibt 1934 in Görlitz ein Geschäft für Därme, Fleischereimaschinen und Geräte. Seine Frau Fanny ist zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.
- Hertha Ruppin wird Buchhalterin und lebt in Berlin. Ihr Leben endet am 18. Juli 1939 in den Wittenauer Heilstätten, angeblich aufgrund einer Geistesstörung und Lungenentzündung. Sie ist 49 Jahre alt. Da ab 1939 überdurschnittlich viele jüdische Personen in jenen Heilstätten zu Tode kamen, wird angenommen, dass es zu Morden an Patientinnen und Patienten gekommen ist. Bewiesen werden kann das nicht. Ein STOLPERSTEIN kann für Hertha in der Wullenweberstraße 11 in Berlin verlegt werden.
- Martin Ruppin heiratet die Jüdin Elsa Tennenbaum aus Stuttgart. In Görlitz kommt 1921 ihr Sohn Walter zur Welt. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 werden Martin und Walter verhaftet. Martin wird ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, der 17-jährige Walter ins Konzentrationslager Dachau. Ein paar Wochen später entlässt man sie wieder. Am 24. Februar 1943 werden Martin und Elsa ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Tage nach ihnen wird ihr Sohn Walter von Eberswalde aus ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Eineinhalb Jahre später kommen auch seine Eltern dorthin. Erst Martin, dann fünf Tage später Elsa mit dem Transport nach ihm. Ob Walter da noch lebt, ist unbekannt. Seine Mutter Elsa wird in Auschwitz ebenfalls an einem unbekannten Datum ermordet. Sein Vater Martin aber wird schon wenige Tage nach der Ankunft in Auschwitz wieder abtransport, vermutlich aufgrund der vorrückenden Roten Armee. Am Tag seines 53. Geburtstages kommt er im Außenlager Kaufering III des Konzentrationslagers Dachau an. Kurz vor Jahresende wird er dort am 29. Dezember 1944 ermordet. Das Vernichtungslager Auschwitz wird einen Monat später befreit. STOLPERSTEINE können für Martin, Elsa und Walter in Görlitz in der Leipziger Str. 20 verlegt werden.
- Hans Ruppin wird Holzkaufmann in Danzig. Dort heiratet er 1934 die Christin Herta Schulz. Während der NS-Zeit gelingt ihm die Flucht nach England. Nach dem Krieg stellt er über das Rote Kreuz Nachforschungen an, um herauszufinden, was aus seinem Bruder Martin, seiner Schwägerin Elsa und seinem Neffen Walter geworden ist. Keiner seiner Angehörigen hat überlebt. Walters Todesort und -datum sind bis heute unbekannt. Hans stirbt 1965 in St. Alban in England.
Quellenangaben
Stadtarchiv Spremberg:
- Namensänderungen von jüdischen Bürgern.
- Geburtseinträge für Hertha Ruppin 288/1890, Martin Ruppin 262/1891, Hans Ruppin 1893, und Edith Ruppin 181/1896.
Archiv der Kreuzkirche Spremberg:
- Spremberger Anzeiger 19.08.1897.
Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de:
Arolsen Archiv:
- Inhaftierungsdokumente, Ghetto Theresienstadt-Kartei, Martin Ruppin, Signatur 11422001 264, und Elsa Ruppin, Signatur 11422001 264.
- Inhaftierungsdokumente, Schreibstubenkarten Dachau A-Z, Martin Ruppin, Signatur 01010607 273.
- Karteikarten vom Amt für die Erfassung von Kriegsopfern, Berlin, Martin Ruppin, Signatur 23120001 259.
- https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86514862 (Stand 15.08.2024).
- JDC Berlin Kartei (Deportationen), Walter Ruppin, Signatur 01020102 070.
- Inhaftierungsdokumente, Schreibstubenkarten Dachau A-Z, Walter Ruppin, Signatur 805460003.
Internetseiten: