Widerstand in Spremberg

In Spremberg lebten im NS-Regime Menschen, die auf unterschiedliche Weise Widerstand leisteten: in der mündlichen Kritik an Adolf Hitler und dem NS-Regime oder durch die Verbreitung von anderen Schriften und Informationsquellen neben der NS-Propaganda.1 Damit riskierten sie alle ihr Leben. Von 17 Personen ist bisher bekannt,2 dass sie angeklagt wurden; mindestens drei von ihnen überlebten die folgende Haft nicht. Widerstand leisteten ebenso Ellen Bernfeld, Elisabeth Joel und Ilse Kraus, die zu ihren jüdischen Ehemännern bzw. Ehemännern mit jüdischen Wurzeln hielten.

Auch Personen im Widerstand, die aus Spremberg stammen, aber im NS-Regime woanders in Deutschland lebten, sollen hier Beachtung finden. Am prominentesten ist wohl Walter Petzold zu nennen, der als wichtiger Zeuge im Auschwitz-Prozess auftrat.

2019 legte Hans-Reiner Sandvoß mit seinem Buch “Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg“ umfangreiche Forschungsergebnisse u.a. auch zum Widerstand in Spremberg vor.3 Dabei stellt er heraus, dass allein im Raum Spremberg etwa 300 Personen illegal für die SPD tätig waren, davon 68 Frauen.4 Bisher namentlich bekannte Vertrauensleute und Zehnergruppenleiter im Kreis Spremberg waren:5

in Spremberg-Stadt:

  • Emil Batram
  • Ella Fellenberg
  • Otto Frömter
  • Kurt Gärtner
  • Stefan Gerstberger
  • Anna Gutberlet geb. Jänchen
  • Fanny und Kurt Greischel
  • Hedwig und Josef Hubaleck
  • Berta Jänchen
  • Paul Johnscher
  • Erwin Jung
  • Willi Lange
  • Elli und Günter Melde
  • Otto Nerlich
  • Wilhelm Pintaske
  • Paul Rätzel
  • Frieda und Karl Schätze
  • Paul Thomas
  • Ernst und Martha Tschickert
  • Paul Wobusa

in Cantdorf:

  • Erich Güttler

in Klein und Groß Buckow:

  • Erich Apelt
  • Herr Matke
  • Otto Metag

in Heinrichsfeld:

  • Otto Scharfenberg

in Kochsdorf:

  • Adolf Bierhold
  • Paul Bröse
  • Kurt Dommaschk
  • Alfred Fittko

in Pulsberg:

  • Paul Just

in Sellessen:

  • Richard Kubo

in Slamen & Slamen-Ziegelei:

  • Otto Behnke
  • Albert Lehmann
  • Otto Mriaschk
  • Richard Nousch
  • Alfred Poethe
  • Erich Schröder
  • Paul Schulisch
  • Felix Wieloch

in Trattendorf:

  • Otto Weber

in Weskow:

  • Richard Klaucke

Für die KPD waren illegal tätig:

in Spremberg Stadt:

  • Walter Lehmann
  • Arthur Schwanke
  • Emma Vohland

in Slamen:

  • Ernst Schichhold

in Brigittenhof:

  • Herr Belastz
  • Josef Linke
  • Herr Scheibel
  • Fritz Schulz
  • Herr Werner
  1. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 194.
  2. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 194.
  3. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in derpreußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019.
  4. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 193f.
  5. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 193.

kurz-Biografie

05.03.1933Zur Reichstagswahl bekommt die SPD in Spremberg die meisten Stimmen in der ganzen Provinz Brandenburg - 39,3%. (Gesamtergebnis der Provinz Brandenburg: 20,3%)
16.06.1933letzte offizielle Veranstaltung der SPD in der Turnhalle Spremberg mit über 300 Teilnehmenden
01.05.1934geheime Mai-Feier der illegalen SPD
19.08.1934illegale Konferenz der SPD-Funktionäre in Spremberg mit 180-200 Teilnehmenden auch aus Cottbus, Lübben und Senftenberg; das Treffen wird der Gestapo gemeldet
01.10.1935illegale SPD in Spremberg plant Koorporation mit der illegalen KPD in Spremberg
13.10.1935Zwei Widerständler werden gefasst, als sie SPD Flugblätter in die Lausitz bringen. Im Anschluss kommt es zu einer Verhaftungswelle der SPD-Leute in Spremberg.
06.04.1936Urteilssprechung in einem Kammergerichtsverfahren in Cottbus gegen 7 Personen aus Spremberg wegen deren Tätigkeit für die SPD

Verbundene Personen

Röhle, Maxkritisierte Hitler
Frömter, Ottoillegale SPD
Greischel, Kurtillegale SPD
Jänchen, Bertaillegale SPD
Tschickert, Ernstillegale SPD
Tschickert, Marthaillegale SPD
Kubo, Richardillegale SPD
Thomas, Paulillegale SPD
Schulz, Fritzillegale KPD
Bernfeld, Ellenmit jüdischem Ehemann
Kraus, IlseEhemann mit jüdischen Wurzeln

kurz-Biografie

05.03.1933Zur Reichstagswahl bekommt die SPD in Spremberg die meisten Stimmen in der ganzen Provinz Brandenburg - 39,3%. (Gesamtergebnis der Provinz Brandenburg: 20,3%)
16.06.1933letzte offizielle Veranstaltung der SPD in der Turnhalle Spremberg mit über 300 Teilnehmenden
01.05.1934geheime Mai-Feier der illegalen SPD
19.08.1934illegale Konferenz der SPD-Funktionäre in Spremberg mit 180-200 Teilnehmenden auch aus Cottbus, Lübben und Senftenberg; das Treffen wird der Gestapo gemeldet
01.10.1935illegale SPD in Spremberg plant Koorporation mit der illegalen KPD in Spremberg
13.10.1935Zwei Widerständler werden gefasst, als sie SPD Flugblätter in die Lausitz bringen. Im Anschluss kommt es zu einer Verhaftungswelle der SPD-Leute in Spremberg.
06.04.1936Urteilssprechung in einem Kammergerichtsverfahren in Cottbus gegen 7 Personen aus Spremberg wegen deren Tätigkeit für die SPD

In Spremberg lebten im NS-Regime Menschen, die auf unterschiedliche Weise Widerstand leisteten: in der mündlichen Kritik an Adolf Hitler und dem NS-Regime oder durch die Verbreitung von anderen Schriften und Informationsquellen neben der NS-Propaganda.1 Damit riskierten sie alle ihr Leben. Von 17 Personen ist bisher bekannt,2 dass sie angeklagt wurden; mindestens drei von ihnen überlebten die folgende Haft nicht. Widerstand leisteten ebenso Ellen Bernfeld, Elisabeth Joel und Ilse Kraus, die zu ihren jüdischen Ehemännern bzw. Ehemännern mit jüdischen Wurzeln hielten.

Auch Personen im Widerstand, die aus Spremberg stammen, aber im NS-Regime woanders in Deutschland lebten, sollen hier Beachtung finden. Am prominentesten ist wohl Walter Petzold zu nennen, der als wichtiger Zeuge im Auschwitz-Prozess auftrat.

2019 legte Hans-Reiner Sandvoß mit seinem Buch “Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg“ umfangreiche Forschungsergebnisse u.a. auch zum Widerstand in Spremberg vor.3 Dabei stellt er heraus, dass allein im Raum Spremberg etwa 300 Personen illegal für die SPD tätig waren, davon 68 Frauen.4 Bisher namentlich bekannte Vertrauensleute und Zehnergruppenleiter im Kreis Spremberg waren:5

in Spremberg-Stadt:

  • Emil Batram
  • Ella Fellenberg
  • Otto Frömter
  • Kurt Gärtner
  • Stefan Gerstberger
  • Anna Gutberlet geb. Jänchen
  • Fanny und Kurt Greischel
  • Hedwig und Josef Hubaleck
  • Berta Jänchen
  • Paul Johnscher
  • Erwin Jung
  • Willi Lange
  • Elli und Günter Melde
  • Otto Nerlich
  • Wilhelm Pintaske
  • Paul Rätzel
  • Frieda und Karl Schätze
  • Paul Thomas
  • Ernst und Martha Tschickert
  • Paul Wobusa

in Cantdorf:

  • Erich Güttler

in Klein und Groß Buckow:

  • Erich Apelt
  • Herr Matke
  • Otto Metag

in Heinrichsfeld:

  • Otto Scharfenberg

in Kochsdorf:

  • Adolf Bierhold
  • Paul Bröse
  • Kurt Dommaschk
  • Alfred Fittko

in Pulsberg:

  • Paul Just

in Sellessen:

  • Richard Kubo

in Slamen & Slamen-Ziegelei:

  • Otto Behnke
  • Albert Lehmann
  • Otto Mriaschk
  • Richard Nousch
  • Alfred Poethe
  • Erich Schröder
  • Paul Schulisch
  • Felix Wieloch

in Trattendorf:

  • Otto Weber

in Weskow:

  • Richard Klaucke

Für die KPD waren illegal tätig:

in Spremberg Stadt:

  • Walter Lehmann
  • Arthur Schwanke
  • Emma Vohland

in Slamen:

  • Ernst Schichhold

in Brigittenhof:

  • Herr Belastz
  • Josef Linke
  • Herr Scheibel
  • Fritz Schulz
  • Herr Werner
  1. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 194.
  2. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 194.
  3. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in derpreußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019.
  4. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 193f.
  5. Vgl. Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, 193.

Verbundene Personen

Röhle, Maxkritisierte Hitler
Frömter, Ottoillegale SPD
Greischel, Kurtillegale SPD
Jänchen, Bertaillegale SPD
Tschickert, Ernstillegale SPD
Tschickert, Marthaillegale SPD
Kubo, Richardillegale SPD
Thomas, Paulillegale SPD
Schulz, Fritzillegale KPD
Bernfeld, Ellenmit jüdischem Ehemann
Kraus, IlseEhemann mit jüdischen Wurzeln

Quellenangaben

Die vielen Quellen, die verwendet wurden, finden sich bei den Profilen der einzelnen Personen und Familien.

Sekundärliteratur:

  • Hans-Reiner Sandvoß: Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, Berlin 2019, Seite 155, 174, 193-200.