Judenverfolgung in Spremberg

Lange Zeit hielt sich in Spremberg die Meinung, es habe keine Verfolgung von Jüdinnen und Juden vor Ort gegeben. Als ich mich 2020 auf Spurensuche begab, war mein erster Eindruck auch, dass alle jüdischen Bewohner*innen Spremberg schon Mitte der 1930er Jahre verlassen hätten - ein Befund, der erst einmal für eine stattgefundene Verfolgung spricht, da das wirtschaftliche Auskommen schon zu Beginn des NS-Regimes so schwierig war, dass die Juden und Jüdinnen nicht länger in Spremberg bleiben konnten.

Mit der Zeit sollte sich aber herausstellen, dass es noch unbekannte, jüdische Persönlichkeiten in Spremberg gab, die hier bis in den Krieg hinein lebten so wie Henriette Fellinger und Elfriede Rulla, die auch in Spremberg starben, und - in bisher einem bekannten Fall der Elly Schönfeld - von Spremberg aus deportiert wurden.

Die Krux bei der Spurensuche ist, dass sich die betroffenen Personen häufig nur “finden lassen“, wenn sie in Spremberg geboren sind, hier heirateten, selber Kinder bekamen oder hier starben. Über Menschen, die zeitweilig in Spremberg lebten, erfahren wir oft nur dann etwas, wenn sie den Völkermord des NS-Regimes überlebten und in sogenannten Wiedergutmachungsanträgen ihren Lebenslauf niederschrieben.

Lange Straße 1935
Daher können wir davon ausgehen, dass wir nie ganz wissen werden, wie viele Jüdinnen und Juden tatsächlich in der 1930er Jahren in Spremberg verweilten und was sie in dieser Stadt erlebt haben. Für die bisher 35 “gefundenen“ Personen aber lässt sich nachweisen, dass sie bedroht, stigmatisiert, in ihren Geschäften blockiert, denunziert, enteignet und in Armut gestürzt, teilweise verhaftet, und in fast allen Fällen auf diese Weise vertrieben wurden. Beachtung erhalten hier auch jene jüdischen Personen, die aus Spremberg stammten, während des NS-Regimes aber bereits woanders in Deutschland lebten, bekannt sind bisher 17 Personen.

Das Foto aus der Langen Straße von 1935 ist bisher der einzige bildliche Beweis für eine Diskriminierung. Hier hängt vor dem Geschäft der Eheleute Jacob: “Kauft nicht beim Juden“.

Nichtsdestotrotz lassen sich auch Geschichten erzählen, in denen Spremberger*innen Mut bewiesen, und sich öffentlich - wie mit einer Petition für das Bleiben von Dr. Werner Joel 1939 - oder heimlich - wie mit dem Zustecken von Lebensmittelkarten für Nathan Bernfeld - einsetzten.

All diese Geschichten sollen hier erzählt werden.

Von Pfarrerin Jette Förster

Judenverfolgung in SprembergJudenverfolgung in Spremberg

Verbundene Personen

Rulla, ElfriedeJüdin
Fellinger, HenrietteJüdin
Rulla, Hans-Joachimmit jüdischen Wurzeln
Rulla, Lieseloremit jüdischen Wurzeln
Bernfeld, NathanJude
Bernfeld, Ellenmit einem Juden verheiratet
Kraus, Siegfriedmit jüdischen Wurzeln
Kraus, Rudolfmit jüdischen Wurzeln
Kraus, Wernermit jüdischen Wurzeln
Schönfeld, EllyJüdin
Levy, ClaraJüdin
Levy, FritzJude
Heimann, MaxJude
Heimann, ErnaJüdin
Fuks, JossekJude
Fuks, HildegardJüdin (+ eine Tochter)
Fuks, HilelJude (+ eine Tochter)
Weil, UrsulaJüdin
Michelsohn, MaxJude
Kraus, Ilsemit einem Mann mit jüdischen Wurzeln verheiratet
Jacob, KlaraJüdin
Jacob, SaloJude
Joel, Wernermit jüdischen Wurzeln (+ Frau und Kinder)
Kempner, HerbertJude
Makower, Familiejüdisch
Levy, Familiejüdisch
Mannheim, Familiejüdisch
Baer, Familiejüdisch
Kochmann, Familiejüdisch
Judenverfolgung in SprembergJudenverfolgung in Spremberg

Lange Zeit hielt sich in Spremberg die Meinung, es habe keine Verfolgung von Jüdinnen und Juden vor Ort gegeben. Als ich mich 2020 auf Spurensuche begab, war mein erster Eindruck auch, dass alle jüdischen Bewohner*innen Spremberg schon Mitte der 1930er Jahre verlassen hätten - ein Befund, der erst einmal für eine stattgefundene Verfolgung spricht, da das wirtschaftliche Auskommen schon zu Beginn des NS-Regimes so schwierig war, dass die Juden und Jüdinnen nicht länger in Spremberg bleiben konnten.

Mit der Zeit sollte sich aber herausstellen, dass es noch unbekannte, jüdische Persönlichkeiten in Spremberg gab, die hier bis in den Krieg hinein lebten so wie Henriette Fellinger und Elfriede Rulla, die auch in Spremberg starben, und - in bisher einem bekannten Fall der Elly Schönfeld - von Spremberg aus deportiert wurden.

Die Krux bei der Spurensuche ist, dass sich die betroffenen Personen häufig nur “finden lassen“, wenn sie in Spremberg geboren sind, hier heirateten, selber Kinder bekamen oder hier starben. Über Menschen, die zeitweilig in Spremberg lebten, erfahren wir oft nur dann etwas, wenn sie den Völkermord des NS-Regimes überlebten und in sogenannten Wiedergutmachungsanträgen ihren Lebenslauf niederschrieben.

Lange Straße 1935
Daher können wir davon ausgehen, dass wir nie ganz wissen werden, wie viele Jüdinnen und Juden tatsächlich in der 1930er Jahren in Spremberg verweilten und was sie in dieser Stadt erlebt haben. Für die bisher 35 “gefundenen“ Personen aber lässt sich nachweisen, dass sie bedroht, stigmatisiert, in ihren Geschäften blockiert, denunziert, enteignet und in Armut gestürzt, teilweise verhaftet, und in fast allen Fällen auf diese Weise vertrieben wurden. Beachtung erhalten hier auch jene jüdischen Personen, die aus Spremberg stammten, während des NS-Regimes aber bereits woanders in Deutschland lebten, bekannt sind bisher 17 Personen.

Das Foto aus der Langen Straße von 1935 ist bisher der einzige bildliche Beweis für eine Diskriminierung. Hier hängt vor dem Geschäft der Eheleute Jacob: “Kauft nicht beim Juden“.

Nichtsdestotrotz lassen sich auch Geschichten erzählen, in denen Spremberger*innen Mut bewiesen, und sich öffentlich - wie mit einer Petition für das Bleiben von Dr. Werner Joel 1939 - oder heimlich - wie mit dem Zustecken von Lebensmittelkarten für Nathan Bernfeld - einsetzten.

All diese Geschichten sollen hier erzählt werden.

Von Pfarrerin Jette Förster

Verbundene Personen

Rulla, ElfriedeJüdin
Fellinger, HenrietteJüdin
Rulla, Hans-Joachimmit jüdischen Wurzeln
Rulla, Lieseloremit jüdischen Wurzeln
Bernfeld, NathanJude
Bernfeld, Ellenmit einem Juden verheiratet
Kraus, Siegfriedmit jüdischen Wurzeln
Kraus, Rudolfmit jüdischen Wurzeln
Kraus, Wernermit jüdischen Wurzeln
Schönfeld, EllyJüdin
Levy, ClaraJüdin
Levy, FritzJude
Heimann, MaxJude
Heimann, ErnaJüdin
Fuks, JossekJude
Fuks, HildegardJüdin (+ eine Tochter)
Fuks, HilelJude (+ eine Tochter)
Weil, UrsulaJüdin
Michelsohn, MaxJude
Kraus, Ilsemit einem Mann mit jüdischen Wurzeln verheiratet
Jacob, KlaraJüdin
Jacob, SaloJude
Joel, Wernermit jüdischen Wurzeln (+ Frau und Kinder)
Kempner, HerbertJude
Makower, Familiejüdisch
Levy, Familiejüdisch
Mannheim, Familiejüdisch
Baer, Familiejüdisch
Kochmann, Familiejüdisch

Quellenangaben

Die vielen Quellen, die verwendet wurden, finden sich bei den Profilen der einzelnen Personen und Familien.